Wir Winzer sind in freudiger Anspannung – wie schmecken die Trauben? wie reif sind Sie? wie unversehrt sind die Beeren ? Jeden Tag schätzen wir die Möglichkeiten und den Witterungsverlauf ab. Wir lesen bewusst mit der Hand und können auch noch entscheiden wie wir lesen : die gesunden Trauben vorweg, die Edelfaulen hängen lassen- für Beerenauslesen etwa, oder umgekehrt. Dieses Jahr scheinen die Bedingungen für Eiswein nach langer Zeit wieder einmal günstig. Die Trauben sind noch sehr gesund, die Stiele fest und der Winter könnte früh eintreten – mal sehen, was uns die Natur dieses Jahr schenkt. Die bisherige Witterung mit den häufig sonnigen Tagen und kühlen Nächten sind jedenfalls prädestiniert für fruchtig elegante Weine und wir können die letzte Reife riskieren – herrlich.
Unsere offiziellen Lesetermine am 3. und 6. Oktober waren sehr gut besucht und es machte uns allen viel Spaß. Einige kommen ja immer wieder, für Andere waren es erste Einblicke in die Weinlese mit viel Lachen, Erzählen, Zuhören, Schmecken, Riechen, Rechnen (manchmal) und Entspannen…ein echtes Herbstvergnügen eben.
Es ist für uns eine hohe und konzentrierte Zeit, in der sich so viel entscheidet und wo wir buchstäblich die Arbeit eines ganzen Jahres ernten – ich liebe diese Zeitspanne sehr.
Gerade weil sie so viel von uns allen im Weingut verlangt, ist es wichtig, ab und an inne zu halten. Eine ganz andere Arbeit war zu Michaeli, der Herbst Tag- und Nachtgleiche, den Hornmist für das nächste Jahr einzugraben. Er wird zu Ostern, zur Zeit der Frühjahr Tag- und Nachtgleiche wieder ausgegraben und als biodynamisches Präparat zur Harmonisierung des Bodenlebens eingesetzt. Es sind Impulse, die der Erde, den Reben und uns gut tun.
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Unsere Hörner vor dem Eingraben