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HARXHEIM. Ganz Paris träumt von der Liebe: Das war nicht die einzige Facette der berühmten Metropole, die am Sonntag bei einer Soirée, veranstaltet vom Weingut Janson Bernhard in Harxheim, im Mittelpunkt stand. Das renommierte Mainzer Jazz Quartett „Axel Grote“ (Saxophon/Flöte/Klarinette) mit Thomas Humm (Pianos/Akkordeon), Florian Werther (Bass), Axel Pape (Schlagzeug) und Rezitator und Sänger Alexander Gelhausen bot mit Texten aus drei Jahrhunderten und Musik rund um die französische Hauptstadt zwei Stunden Unterhaltung vom Feinsten.
Wenn man durch das große schmiedeeiserne Tor den kopfsteingepflasterten Hof des Weingutes betritt, empfangen den Besucher die dichte Atmosphäre der über hundert Jahre alten Gebäude und die herzliche Gastfreundschaft von Christine Bernhard und ihrem Partner Bernd Pflüger, die zum Soirée-Empfang Sekt und kleine Köstlichkeiten anbieten. Aus dem Kreuzgewölbe, der „Kuhkapelle“ klingt es auf den Hof, die Musiker spielen sich ein und machen Lust auf die Begegnung mit „ihrem“ Paris. Gut sechzig Zuhörer lassen sich zu Anfang von Gelhausen und Victor Hugo auf anschaulich-poetische Weise in die Geschichte der Entstehung, des Wachsens von Paris mitnehmen.
Das Quartett folgt mit einer Hommage an das Paris-Konzert von Keith Jarrett und leitet über zu Baudelaires „Morgengrauen“ und kleinen Texten von Axel Grote. Anschließend präsentiert Gelnhausen seine schnörkellose, fast nüchterne Interpretation von „C’est ci bon“. Auf diese Art und Weise entfaltet sich das gesamte literarisch-musikalische Programm: mal Konzert, mal Lesung, aber trotzdem eine Einheit. Unterstützt von stimmungsvollen Bildern und Videosequenzen, die Grote als Impressionen seines letzten Parisaufenthalts mitgebracht hat, erleben die Zuhörer ein gut gelauntes Quartett. Es gibt ausbalancierte, temperamentvolle Vorträge mit Bebop-, Cool- und Modern-Jazz-Elementen – viele davon Kompositionen von Grote – und eindrucksvolle Soli, die sich mit eingängig dargebrachten literarischen Textpassagen beispielsweise von Kafka, Rilke und Hemingway abwechseln.
Den Abschluss macht nicht das letzte melancholisch anmutende Stück aus dem Programm „Feuilles Mortes“, sondern eine dynamische Zugabe, mit der das Quartett die anhaltend und kräftig applaudierenden Besucher aus einer ausgesprochen feinen Soirée in den Abend entlässt.