Liebe Freunde der ökologischen Weinkultur,
Ein unruhiger Witterungsverlauf mit relativ kaltem Frühjahr und spätem Rebaustrieb, kurzem heißen Phasen, in denen die Natur alles unglaublich schnell wieder aufzuholen versuchte und dann ein August, der zu nass und kühl war – was soll das für ein Weinjahrgang werden ?
In manchen Weinregionen hörten wir Meldungen von sehr hohen Säurewerten, früher Fäulnis bei ungleicher Reife der Beeren… .
Dies trifft auf unsere Weinberge kaum zu. Im Zellertal sind wir schon immer auf eine spätere Lese eingestellt. Unsere Trauben reifen etwas langsamer und halten länger durch.
Hinzu kommt der mäßiger Ertragsanschnitt, unsere ökologische Bewirtschaftung, die die Vitalität der Reben unterstützt, die vielen Handarbeitsgänge rund um das Jahr und nun die wirklich segensreiche selektive Handlese. Jeden Weinberg gehen wir mit unserem Superteam an Mitarbeitern, freiwilligen Helfern, die mal so hereinschnuppern wollen, Schülern usw. mindestens zwei mal durch: wir entblättern nochmals, lesen die erste Botrytisbeeren heraus, lassen die gesunden weiter am Stock reifen, schauen nach der inneren Harmonie der Aromen…
Es ist ein spannender und herausfordernder Jahrgang, der im Keller zum ersten mal ganz von Bernd Pflüger begleitet wird. Wir freuen uns auf die neuen Zeiten, das Weingut als Paar gemeinsam zu führen. Alexander Pflüger übernimmt mit seiner jungen Familie zunehmend den väterlichen Betrieb in Bad Dürkheim. Im Austausch und in Gesprächen suchen wir nach Wegen, das Typische des 2010er natürlich zu unterstützen. So fördern wir beispielsweise den natürlichen Säureabbau durch lange Maischestandzeiten und Saftabzüge ohne Keltern. Insgesamt sind wir dankbar für die bisherigen Ergebnisse und hoffen weithin auf einen langen schönen Herbst zum rhythmischen Lesen.
Ein buntes Treiben im Hof und Park verspricht wieder der „ Herbstzauber im Zellertal“ am 3. Oktoberwochenende mit über 40 Ausstellern rund um Garten, Genuß und Lebensfreude.
Alle aktuellen Weine stehen zur Verkostung bereit, die Gutsküche war fleißig am Rühren und neue Herbstpakete finden Sie im Weinladen.
Weitere Herbstfreuden könne Sie bei den kommenden Menü surprise Abenden erleben oder bei den Kochseminaren selbst ausprobieren.
Und zum „In Sich“ gehen empfehlen wir Lesungen, die so schlicht und tief die Seele berühren. Dieses Mal nimmt uns Andreas Koch mit in den „Spätsommer“ eigentlich schon Herbst, mit zu der letzten Liebe… . Davor werden wir die gemeinsame Kunstausstellung von Hella Nohl und Gabriele Schade-Hasenberg eröffnen – eine Bilderdialog der sensiblen Art. Die Ausstellung begleitet uns bis zum 4. Dezember und sei Ihnen wärmstens empfohlen, auch als Inspiration für kommende Geschenke…
Mit einem heiteren Lieblingsweingedicht wünsche ich Ihnen einen zauberhaften bunten Herbst
Ihre Christine Bernhard , Familie und Team
Die achtundachtziger Weine, wohlgemerkt 1888er Wein – Ein saures Stück Arbeit