Januar 2012

Berlin Gendarmenmarkt

Der Januar ist für Winzer eine gute Zeit zum Austauschen, Probieren, Planen…

So waren wir Damen des Weinguts in Berlin unterwegs und konnten auf der „Grünen Woche“ diesmal ganz entspannt zusehen, wie die nächsten Preisträger des „Förderpreises ökologischer Landbau“ von Frau Aigner gekürt wurden. In der Gesprächsrunde mit der Jury wurde nun der Wunsch geäußert, den Preis um zu nennen, nicht mehr „Förderpreis“ sondern einfach „Bundespreis des ökologischen Landbaus“.

Die Vielfalt, das Fachwissen und die Kreativität der prämierten Betriebe ist enorm groß und es macht immer wieder Freude, Teil des Facettenreichtums zu sein, die ganzheitlichen Ideen mit anderen weiter zu entwickeln, sich inspirieren zu lassen. Nach dem bunten Messetreiben erlagen wir zunehmend dem Charme der Berliner Klassik: Nach und nach erschlossen sich klassizistische Meisterbauten, der antike Pergamon Altar. Das “Ständchen für den alten Fitz“ im Konzerthaus am Gendarmenmarkt brachte uns völlig zu schmelzen…

Die zarten Melodien der Querflöte, der nuancenreiche Dialog mit Geigen und Celli, kristallin klar und himmelhoch geschwungen, erinnerten an Lerchen im Sommer, an Wasserquellen und ab und zu an Weindüfte…

Übrigens wird unser Riesling Sekt extra brut schon seit Jahren im Konzerthaus und im Gropius Bau ausgeschenkt, auch ein kleines klassisches Vergnügen.

Zum Advent 2011

In einem Haus, auf feinem Tannenreiser, sitzen ein Bettelmann und ein Kaiser.
Beide summen und lachen und trinken und reden laut und leise und winken.
Ein volles Jahr rollt über das Dach. Ein volles Jahr rollt über das Dach.
Jesse Thoor, In einem Haus (Ausschnitt), 1949/50
Zum Advent 2011

Liebe Freunde der ökologischen Weinkultur,

das schlichte Gedicht begleitet mich schon lange. Es ist eine friedliche Szene, ein glücklicher Moment und eine heitere Weisheit darin verborgen. Die Fülle an Leben ist spürbar, die Gegensätze sind überwunden, das Jahr wird rund.

2011 ist für uns bisher ein besonders volles Jahr mit einigen schönen Erfolgen, bangen Momenten und großer Dankbarkeit. Im Weinbau erleben wir die Rhythmen der Jahreszeiten besonders intensiv. Wir sind stark von der Natur abhängig. Daher ist die Ernte jedes Jahr aufs Neue ein Geschenk, auf das wir uns einstellen und welches nicht selbstverständlich zu erwarten ist.

Wenn es draußen stiller wird, geht es um Einkehr, bei Sich sein und bei Freunden. Die Zeit der langen Abende und die Zeit der wohltuenden Wintergenüsse beginnt mit summen und lachen und trinken …

Ein kleiner Winter-Weinvorrat beruhigt übrigens ungemein. Damit lassen sich auch spontane Gäste bewirten, ein willkommenes Mitbringsel zaubern oder zu neuen Kochideen einen passenden Begleiter finden. Einige Klassiker wie Riesling, Burgunder oder die jetzt so wärmenden Rotweine wären also eine genussvolle Investition, welche auch noch reift, wenn man ihr Zeit lassen möchte.

Am 2. Advent möchten wir Sie wieder herzlich zu unserem traditionellen »Advent im Weingut« einladen. Neben vorbereiteten Päckchen und Leckereien können Sie alle Weine frei verkosten. Im Kiwihaus locken erneut Glühwein, Punsch und Lolos Bratäpfel. Auch die handgefertigten Holzarbeiten von Frau Wunderlich, Uli Wegerle’s wunderschöne Schals und Wolf Münninghoff’s Steinkrippen finden Sie wieder. Neu dabei sind die weihnachtlichen Gebinde der hiesigen Gärtnerei Bessai und Spezialitäten der Kaffeerösterei Weidmann.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben eine gesegnete Weihnachtszeit und ein neues, hoffentlich rundes Jahr.

Ihre Christine Bernhard, Familie und alle Mitarbeiter

Viel Lob für unsere Weine

In den vergangenen Monaten erhileten wir wieder viel Lob für unsere Weine:

Kammerpreise 2011: 7 Gold, 4 Silber

Berliner Weinführer: 2 sehr gut, 2 gut

EcoWinner 2011: 2. Platz  für den 2010er Traminer Riesling Mischsatz

Internationaler Bioweinpreis: Gold  für die 2010er Gewürztraminer Spätlese

Viel und Leicht von Robert Gernhardt

Viel und Leicht Robert Gernhardt

Von allem viel. Viel Birne, viel Zwetschge. Viel
Traube, viel Pfirsich. Viele Tomaten. Viel
Rascheln der vielen trockenen Blätter. Viel
Haschen der vielen kleine Katzen.Viel
Duft von viel Harz der vielen Pinien.Viel
Wind in den vielen Oliven. Viel Silber .Viel
Rauschen. Viel Blau in den vielen Hügeln. Viel
Glanz. Viel Wärme. Viel Reife. Viel Glück.

Vor allem leicht.Wie leicht sich das erntet. Leicht
löst sich die Birne,die Zwetschge, der Pfirsich. Leicht
trennt das Messer vom Weinstock die Traube. Leicht
knurrend naht sich die Katze. Sie läßt sich leicht
die Beute abnehmen. Es schreibt die Rechte: Leicht
gesperbert die helle Brust des Vogels, so leicht
in der Linken. Die Flügel sehr dunkel. Darin leicht
gekurvte, gelbe Handschwingen. Ein Zeisig vielleicht.

Lesebeginn 6. September

So früh begannen wir noch nie mit der Vorlese. Die Lagen, die nicht vom Frost betroffen waren, zeigen einen ernormen Reifevorsprung von bis zu 12 Grad Oechsle gegenüber dem langjährigen Mittel. Daher werden wir die ersten frühen Rotweine / Rosé Weine schon bald vorlesen. Die Weissweine sind trotz des ungewöhnlich langanhaltenden Augustregens noch recht gesund. Sie dürfen noch etwas reifen. Wir werden sie, wie bei uns üblich, in 2-3 Durchgängen selektiv handlesen.

Der Frost im Mai zerstörte an einigen Stellen die Hauptfruchtansätze komplett. Danach blühten die Reben noch einmal im kleineren Umfang nach. Diese kleinen Trauben heißen hier „Herling“. Sie sind noch hart und mindestens 4 Wochen in Ihrer Entwicklung zurück. Wenn das Wetter es zulässt, könnten wir Sie noch im November lesen.

Es wird also ein spannender und langer Herbst – wir freuen uns darauf!

Spätfrost im Zellertal

In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai zog vom „Violental“ ein Kaltluftstrom ins Zellertal und traf auf einzelne untere Gewanne von Weinbergen. Diese waren schon recht gleichmäßig und früh entwickelt, die Gescheine der späteren Trauben schon gut sichtbar. Nun sind diese Triebe erfroren. Von 2 ha Weinbergen werden wir dieses Jahr nichts ernten. Aber wir sind noch relativ glimpflich davon gekommen. Manche Regionen und Lagen hat es noch viel schlimmer getroffen. An solch einen Spätfrost kann sich hier keiner erinnern. Selbst 1956 sei es weniger und punktueller gewesen.
Da wir mit und von der Natur leben, werden wir uns auch darauf einstellen . Die Pflege der uns anvertrauten Weinberge geht weiter. Und gerade die betroffenen Stücke brauchen unser besondere Aufmerksamkeit und Hinwendung.